Die Autochen im Hintergrund gehoeren uebrigens den anderen Motelgaesten. Ist hier wohl eher eine "blue collar"-Gegend - und ich habe direkt an der grossen Strassenkreuzung gewohnt, die bei Nacht gar nicht mal so schlecht aussieht.
Das Motel ist auch eines der besseren, die mir auf der Fahrt bisher begegnet sind:
Ein freundlicher Rueckenwind schiebt mich kraeftig an - so kann das gerne bleiben. Die Hoehenangabe von -51 Metern stimmt uebrigens wirklich - ich bin auf dem Tiefpunkt meiner Reise angekommen. Gottseidank nur woertlich, nicht psychisch oder so.
Ich halte kurz, um die Strasse und Landschaft in einem Foto festzuhalten, ...
... da haben mich auch schon vier freundliche Angler - Jose, Manuel, Robert und einer, der seinen Namen nicht sagt - auf einen Burrito und eine eisgekuehlte Cola eingeladen. Nehme ich gerne an, denn inzwischen sind's keine 17 Grad mehr.
Ich komme an einem Bio-Feld vorbei, auf Englisch "organic". Haette ich hier nicht vermutet, aber die Produkte gehen vermutlich in die gesundheitsbewussten kalifornischen Grossstaedte.
Tja, und sobald ich den oestlichen Bewaesserungskanal ueberquert habe, weicht die Landwirtschaft der Steppe. Ueber die Berge im Hintergrund muss ich heute auch noch.
Aber erst mal droht mir bombige Gefahr von oben, wenn ich nicht auf der Strasse bleibe. Ich kriege auch den ganzen Vormittag ueber meine private Flugschau mit Ueberfluegen in unter 100 Meter Hoehe. Diese Voegel waren allerdings zu schnell, um sie in die Kamera zu bekommen.
Und zu den Bomben kommen jetzt auch noch Wanderduenen. Man lebt ja echt gefaehrlich in so einer Wueste. Aber das erklaert auch die Schneeraumlastwagen, die ich hier rumkurven sehe - das sind Sandraeumer.
Ein paar Impressionen, die erst in gross richtig wirken - bitte klickt auf die Bilder:
Ich bin ohne Zweifel in einer echten Wueste - und treffe Leute ohne Ende. Nach den netten Anglern waren da
Luke aus New York (der auch auf Ortlieb-Taschen schwoert, wie man sieht),
eine amerikanische Familie mit zwei Tandems, die noch bis San Diego wollen,
und der taegliche Zug, den ich genau erwische. Irgendwie absurd - 140 km Nichts, und ich stehe vor einer geschlossenen Schranke.
Ich klettere bis auf 300 Meter ueber dem Meer, und die Sandwueste weicht einer Geroell-Hochwueste...
... mit Kakteenfeldern:
Arg karg ist es aber schon hier...
... und die Strasse eher unfreundlich zu schwer beladenen kleinen Radfahrern. Der Bergabschwung reicht leider nie fuer den Gegenanstieg. Von diesen Wellen gibt's hier viele Dutzend.
Koennte auch ein suedamerikanisches Hochgebirge auf 5000 Metern sein. Dort waer's nur nicht so heiss - 32 Grad sind's inzwischen:
Bei einer kurzen Pause kaempft Stuntzi heldenhaft mit der gefaehrlichen Keilriemenschlange, und erlegt sie schliesslich. Davon, und von ihrer groesseren Verwandten, der Reifenlaufflaechenschlange, gibt's hier massenhaft.
Nach dem Abstieg aus den Bergen und bis hier etwa 120 km komme ich in die naechste kuenstliche Bewaesserungsoase, auch wieder vom Colorado gespeist. Der Boden ist recht fruchtbar, man braucht halt nur Wasser:
Ah, da isser ja, der Colorado.
Nach diesem Wuestentag kann es nichts schoeneres geben als ein erfrischendes kuehles Bad. Und genau das mache ich jetzt auch. Herrlich!
Ich bin 5 km vor Palo Verde auf einem Campingplatz. Aber ein Motelzimmer waere schon nett, also fahre ich nach Palo Verde rein. Das Motel hat zu, einen Lebensmittelladen gibt es trotz gegenteiliger Beteuerung meiner Karte nicht, und der Koch des einzigen Restaurants ist nicht greifbar. Er ist "mal kurz" einkaufen gefahren und wird so in zwei Stunden wiederkommen.
Also radle ich zurueck zum Campingplatz, schaue noch ein paar Geiern (diesmal wirklich echten) beim Abendessen zu ...
... und mampfe meine mitgebrachten Kekse und Bananen. Ein mitleidiger Camper schenkt mir ein Huehnchenschnitzel, das muss reichen. Tut es auch.
Und so geht's ab in die Heia.
Gute Nacht! :)
Es sind uebrigens noch acht Liter Wasser in meinem 10-Liter-Tank. Sehr gut so, denn die brauche ich ja fuer den naechsten Tag auch noch. In Palo Verde gibt's ja nichts zu kaufen.