Ja, wo isser denn!?

... und hier isser jetzt gerade:

Donnerstag, 12. April 2012

On the road!

San Francisco ist super! Ich koennte die naechsten sechs Monate dort bleiben. Aber irgendwie war der Plan ja anders. Ich muss ja meinen Flieger in New York kriegen!

Also beschliesse ich, am Dienstag mein Stahlross zu satteln und loszureiten, immer gen Sueden. Mit einem kleinen Umweg, aber dazu spaeter mehr.

Mit der entsprechenden Vorfreude gehe ich am Montag in's Bett. Der erste Blick am DIenstagmorgen aus dem Fenster ist allerdings ernuechternd: Schnuerlregen aus dem Bilderbuch. Das soll sich auch den ganzen Tag ueber nicht aendern.


Stuntzi schaut sich das Sauwetter gemuetlich aus der Lenkertasche an, ...


waehrend ich alles Regenfeste, das ich dabeihabe, ueberwerfe und unverdrossen der Dauerbewaesserung trotze.


"Daniel mag das" - die koennen aber nicht das Wetter meinen. Im Browser kann ja jeder Facebook besuchen, aber mal im richtigen Leben dort vorbeizuschauen, ist doch noch was anderes. Dabei war das reiner Zufall, denn eigentlich will ich wo ganz anders hin.


Aber zuerst kommt noch das philosophische Intermezzo. "Bliss of the moment" heisst dieser entrueckt in die erne schauende Stahlrader. Habe ich dann auch mal probiert, aber bei dem Wetter ist Gluecksseligkeit etwas schwierig. Eine Nummer kleiner ist's aber schon war: Spass macht's mir schon, selbst im Regen.


Auch Stuntzi schaut in die unendlichen Weiten der Bay. Vor allem in's Marschland - die Bay wird immer kleiner, weil die USA festlandsmaessig immer groesser werden wollen.


Tja, und da will ich eigentlich hin. Das ist der erste und einzig wahre Pin. Ich bin bei...


 ... Google!

Das ist leider nur der Hintereingang, aber dafuer schoen schief. Und es steht gross der Firmenname dran.


Der Google-Campus ist riiiiiesig. Es gibt dutzende Restaurants, in denen man als Google-Mitarbeiter gratis soviel essen kann wie man will. Untersuchungen sagen, dass der durchschnittliche neue Angestellte im ersten Jahr bei Google 15 kg zunimmt. Dafuer gibt's aber auch Gratis-Fitnessstudios.

Und als der Android-Fan, der ich ja nunmal bin, ist das hier natuerlich ein Pflichtbesuch:


Fuer die Nicht-Androiden unter euch: jede Statue symbolisiert eine Version des Betriebssystems - Frozen Yoghurt, Gingerbread, Eclair, Ice Cream Sandwich, Honeycomb. Man merkt die Gratisrestaurants...

Fuer Google habe ich einen groesseren Umweg in meine Route eingebaut. Jetzt bin ich auf der Bay-Seite der Halbinsel und muss rueber zur Pazifikseite. Kleine Schwierigkeit: da sind Berge dazwischen. Aber Google Maps hat mir - so denke ich - eine nette Route berechnet, also mache ich mich frohgemut auf den Weg.

Ein weiterer Zufallsfund ereilt mich ein paar Meilen spaeter: so ein repraesentatives Gebaeude muss doch was sein. Ist es auch: die Stanford-Universitaet. Dahinter eroeffnet sich ein Campus, der glatt groesser ist als der von Google. Na sowas.




Tja, und das sind die Berge, ueber die ich jetzt drueber muss. Und durch die Wolken.


Und dass ist die "Strasse", die Google Maps fuer mich ausgesucht hat. Allerdings noch der harmlose Teil. Streckenweise ist der Weg so steil, dass ich selbst beim Schieben an meine Grenzen komme. Vermutlich ist der Trail voellig zu recht fuer Radfahrer gesperrt. Stuntzi (der echte) haette das wohl als einen gemuetlichen "flowigen S1-Trail" beschrieben, aber nur in der Bergab-Richtung. Und ohne Regen.



Mit wirklich letzter Kraft komme ich oben an. Jetzt muss ich erst mal Kalorien nachfuellen. Bis ich die Kamera gezueckt hatte, waren sie schon halb weg.

Das ist uebrigens Alice's Restaurant. Heisst wirklich so. :)


Und die Strasse, an der es liegt, ist der Skydrive. 507 m ueber dem Meeressspiegel, sagt mein Computerchen. Die habe ich jetzt in den Beinen.


Leider ist es inzwischen viel zu spaet geworden, und als ich die weitere Route zur Jugendherberge checke, merke ich, dass mir glatt 30 km entgangen sind. Bis zur Kueste geht's zwar jetzt nur noch kraeftig bergab, aber dann halt noch 30 km weiter.

Ein netter Ami fragt mich, wo ich denn jetzt noch hin will, und als ich's ihm erzaehle, beschliesst er spontan, mein Fahrrad hinten auf seinen Pickup und mich vorne einzuladen und zur Jugendherberge zu fahren. Vielen Dank, Andy! Er ist uebrigens auch der Chef von Alice's Restaurant, und ich hab dann gleich sein Essen gelobt. War aber auch wirklich sehr gut.

Der naechste Morgen schaut schon gleich vil freundlicher aus -jedenfalls wenn man in die richtige Richtung fotografiert. Was ihr da seht, ist tatsaechlich ein Leuchtturm, sogar in Funktion. Es ist aber auch die Jugendherberge, in der ich gerade die Nacht mit fuenf anderen Maennern in einem Zimmer verbracht habe. Einer hat furchtbar geschnarcht, aber mit 96 km und 700 Hoehenmetern in den Beinen stoert auch das nur ganz kurz.


So sieht's aus, wenn man in die andere Richung fotografiert. Und da muss ich auch hin. Netterweise haben sich diese Wolken aber dann Richtung Landesinnere verzogen.


Unterwegs komme ich an schoenen Straenden vorbei, ...


... und die ersten Surfer laufen mir auch schon ueber den Weg. Dabei bin ich noch gar nicht in Suedkalifornien, das ist bestenfalls Mittelkalifornien. Wenn ueberhaupt.


Aber toll ist die Kueste schon.


Santa Cruz. Viel Strandvergnuegen fuer Touristen, und eine sehr laute, sehr alte und sehr hoelzerne Achterbahn.


Und eigentlich unbedeutende Nebenstrassen mit tollem Baumbestand.


Unterwegs treffe ich dann noch einen  Bikerkollegen, der in dieselbe Richtung will, aber erst mal das Hinterrad flicken muss. Die ganze Fuhre mit Anhaenger ist sauschwer - den Anhaenger braucht er aber hauptsaechlich fuer die Batterien. Das Ding hat einen Motor. Das erleichtert die Reise schon ungemein.



Die Aerodznamik tut ein uebriges. Denn der Regen vom Vortag war zwar weg, aber er hat einen heftigen Suedwestwind zurueckgelassen. Und da ich ja nun nach Sueden fahre, war er nicht mein Freund. Heute habe ich gerade mal einen Schnitt von 16 km/h herausgefahren.

Im Moment bin ich in Monterey. Morgen und uebermorgen werde ich dann campen. Notgedrungen, einfach mangels Staedten auf den naechsten 200 km.


2 Kommentare:

  1. hei daniel,
    auch wir hatten hier ein rechtes sauwetter, heute donnerstag, ists aber wieder schön.
    danke fuer deine interessanten reiseberichte. uebrigens, meine caffé-maschine hat schon nach dir gefragt, weil du am we gar nich vorbei-geschaut hast. (dann habichs ihr halt erklärt) paß auf deine knie auf, bei soviel hoehen-metern.
    hoffe, daß du auch sonst fit bist/bleibst.

    machs gut und immer ne handvoll asphalt
    unterm profil. .. gruß m. (der eine)

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  2. Servus Daniel,

    tolle Fotos! Na da scheinst du ja ganz gut voran zukommen, auch wenn das wetter eher mäßig aussieht. Aber tröste Dich hier in München ist es auch nicht besser. Aprilwetter eben. halt die Ohren steif.
    Dein Nachbar Bob

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