Ja, wo isser denn!?

... und hier isser jetzt gerade:

Dienstag, 24. April 2012

Es geht bergauf!

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Aber erst morgen.

Nach meinem Missgeschick mit dem verstauchten Knoechel beschliesse ich, einen Ruhetag einzulegen. Meine Gastgeberin Tammy ist so nett, mich zwei Naechte aufzunehmen, also bleibe ich am Samstag in Long Beach und schaue mich nur lokal ein wenig um. Die Kamera ist, wie immer, in der Lenkertasche, aber die liegt bei Tammy zu hause. Also gibt's mal keine Fotos. Ich goenne mir noch einen kurzen Ausflug in's Nachtleben von Long Beach und erlebe dabei noch einen Feuerwehreinsatz - hinter der Bar brennt auf einmal ein Kabel. War aber schnell geloescht.

Am Sonntag ist mein Knoechel wieder soweit fit, dass ich zwar immer noch nicht wieder laufen kann (die korrekte Bezeichnung fuer meine Fortbewegung ist wohl "alter Mann humpelt langsam durch die Gegend"), aber doch Fahrrad fahren.

Also mache ich mich wieder auf den Weg. Ich komme durch Naples, eine kleine Siedlung mit Kanaelen und putzigen Haeusern rundum, ...



... stelle fest, dass nicht nur in Oxford und Cambridge gerudert wird, ...


... beobachte noch mehr Surfer. Die sind jetzt an fast allen Straenden dutzendweise zu finden.


Mir waer's ja zu kalt. Zum Radfahren sind die gegenwaertigen 18 Grad ideal, nur etwas sonniger duerfte es sein. Ich verzichte auf die Sonnencreme und hole mir prompt eine rote Nase.

Aer wenn's den Surfern warm genug ist, wollen die Beachvolleyballer nicht zurueckstehen.


Schaut euch doch mal das Hintergrundbild dieses Blogs an. Das habe ich vor zwei Jahren aufgenommen. Jetzt stehe ich wieder an fast derselben Stelle und mache das Foto nochmal - beinahe. Die Sonnenuntergangsstimmung fehlt, mangels Sonne und mangels Untergang. Dafuer ist ein Fahrrad mit drauf, ist doch auch was.


Kalifornische Architektur, wenn Geld mal keine Rolle spielt.

Tja, und das ist der traurige Blick aus meinem Motelzimmer am naechsten Morgen. Laut Wetterbericht liegt die Niederschlagswahrscheinlichkeit bei 7%. Ich schaetze sie mal so ganz spontan auf 100% und bleibe erstmal noch ein Stuendchen im Bett liegen, ehe ich mich gegen 11 Uhr dann doch aufraffe. Der Regen hat da naemlich aufgehoert.


Die Kugeln koennte man fuer Erdoelanlagen halten, die ja hier auch in ausreichender Anzahl rumstehen. Sind sie aber nicht. Es sind Reaktor-Sicherheitsbehaelter, das ganze ist ein Kernkraftwerk. Baugleich mit dem Ding in Fukushima, und es liegt auch ganz genauso nahe am Meer.


Die Amerikaner haben die Tsunami-Gefahr im Allgemeinen schon erkannt und ueberall Warnschilder aufgestellt und Fluchtwege zu hoeher gelegenen Orten eingerichtet. Aber ob ein Atomkraftwerk im Ernstfall einen Berg hochlaufen koennte?
Ich glaube, da muessen die Verantwortlichen vielleicht nochmal ein wenig nachdenken. Zum Glueck gibt's gerade keinen Tsunami, als ich vorbeirolle.

Auch mal schoen, eine ganze Autobahn fuer sich zu haben. Auch wenn sie alt und ausrangiert ist. Waren zehn entspannte Kilometer.


Das verspaetete Mittagessen besteht aus Fast Food, diesmal die mexikanische Variante.Kann nur bedingt ueberzeugen. Es war jedenfalls viel.


Mal ein kleiner Exkurs zum Fahrradfahren im kalifornischen Verkehr: viele Leute haben mich vor den kalifornischen Autofahrern gewarnt. Diese Einschaetzung kann ich nicht teilen - sie fahren im Allgemeinen sehr viel defensiver als die deutschen. An Four-Way-Stops (die fuer verkehrsarme Kreuzungen uebrigens wirklich eine tolle Erfindung sind!) halten die Leute tatsaechlich immer an, und ich werde oft ruebergewunken, wenn ich eigentlich warten muesste.
Viele Strassen haben inzwischen solche aufgemalten Bike Lanes:


Ein separater Radweg waere natuerlich noch besser, aber die Bike Lanes funktionieren schon ganz gut.

Zurueck zum Thema - ich komme durch La Jolla. Waere nichts besonderes, wenn mein Lieblingsonkel Walter hier nicht jahrelang mit seiner Familie gelebt haette. Ein Ortsschild habe ich nicht gesehen, daher muss die Schule als Beweis herhalten, dass ich wirklich dort bin!


Bei dieser Gelegenheit: Happy Birthday, Walter!

Unversehens lande ich dann anscheinend im Business District von La Jolla - glaube ich. Die Orte sind hier so zusammengewachsen, und irgendwie gehoert alles schon zu San Diego.


Obwohl San Diego an der Kueste liegt, haben sich einige Ortsteile doch tsunamisicher auf etwa 110 m Hoehe verzogen. Das Gemeine ist, dass die Strasse immer wieder durch Canyons fuehrt, wo ich jedesmal 50 Hoehenmeter verliere, die ich gleich wieder erstramplen muss.

Im letzten Canyon des Tage treffe ich auf diesen Jogger - ich am rechten Strassenrand, er am linken. Wir warten, bis die Ampel gruen wird und starten gleichzeitig.


Nach den 50 Hoehenmetern geht er klar als Sieger aus dem Rennen hervor. Dabei war er bestimmt schon um die 55 Jahre. Das Rennen war allerdings auch nicht sehr schnell - mein Tacho zeige so etwa 7,8 km/h an.

Die Canyons waren aber eine gute Uebung fuer morgen, denn ...

 

... da muss ich dann rauf! Ganz nach oben, das sind etwa 1200 Hoehenmeter. So viel habe ich noch nie an einem Tag gemacht, und dementsprechend Respekt habe ich.

Also drueckt mir und Stuntzi die Daumen. Auch, dass mein Knoechel das mitmacht.

Jetzt geh ich aber erstmal in ein gemuetliches Bett bei einem sehr netten aelteren Warmshower-Gastgeber-Paerchen.



3 Kommentare:

  1. ein kleiner Trost... Auf den Bergstrecken fand ich die Landschaft, die Aussicht immer beeindruckender. Das schaffst Du schon Daniel :-)

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  2. Vielen Dank für das Ruderphoto (das von dem chaotischen Boatrace dieses Jahr hast Du ja vielleicht mitgekriegt?) und überhaupt auch die vielen anderen tollen Photos! Colin hat sich über den Süßigkeiten-Skulpturenpark bei Google gefreut und ich mich besonders über die bunten Oster-Feierer. Ist sehr schön, so vom Sessel aus mitreisen zu können! Viel Spaß weiterhin.

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    1. Lisi, als ich das Bild gemacht habe, habe ich auch an Dich gedacht. Ja, das mit dem verrueckten Schwimmer habe ich gelesen. Protest ist ja gut und schoen, aber er muss sich auch gegen die richtigen richten.

      Spass und Freude habe ich bisher. Ich gehe mal davon aus, dass das so weitergeht.

      Liebe Gruesse
      Daniel

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