Die naechste Etappe fuehrt mich in das Doppel-Oertchen Springerville-Eagar, gerade mal 74 Kilometer von Show Low entfernt. Eigentlich zu wenig fuer eine Tagesetappe, aber bis nach Quemado waeren's 152 km - das ist mir dann doch zu viel fuer einen Tag.
Zuerst ein kleiner Insider fuer alle, die meinen Autoanhaenger mit der superpeinlichen Plane kennen (alle anderen duerfen das Foto ignorieren): liebe deutsche Handwerker, so sieht eine richtige Beschriftung und Bebilderung aus, die harten Einsatz suggeriert.
Die Fahrt verlaeuft zunaechst eher ereignisarm durch eine supertolle Landschaft. Diese Straecher unterstreichen das durch einen sehr angenehmen Geruch.
Botanisch bin ich leider eine Niete. Sieht fuer mich nach Thuja aus, aber sicher bin ich mir nicht.
Ich bin in einer Hochebene, von Gebirgen umgeben...
... und komme fast nochmal auf die gleiche Hoehe wie direkt am Rand des Mogollon Rim.
Den Abstecher zum Grand Canyon habe ich mir angesichts der Hitze in der Wueste ja gespart. Dann muss es eben dieser Little Canyon tun. Geben wir ihm noch ein paar hunderttausend Jahre, dann ist er bestimmt genauso eindrucksvoll wie sein grosser Bruder. Er scheint ja ganz gute Anlagen zu haben, und mit ein bisschen Phantasie... stellt euch einfach vor, ich haette das Bild aus einem Hubschrauber gemacht, und die Steinchen da unten waeren riesige Felsbrocken.
Die Huegel sind vulkanischen Ursprungs, daher die sanften Formen. Die Bilder geben leider die Farbe des Grases nicht sehr realitaetsnah wieder - es hat einen intensiven, fast leuchtenden gelb-sandfarbenen Ton.
Und das Wetter gibt sich auch alle Muehe, spektakulaere Wolken zu bauen. Ich bleibe trocken, aber in der Ferne um mich herum gehen erkennbare Unwetter nieder. Ich bin beeindruckt...
... bis mich einer der typisch amerikanischen Riesentrucks auf einem Strassenabschnitt ohne Randstreifen doch sehr, sehr knapp ueberholt. Da waren keine 30 cm Luft mehr, und ich habe zu kaempfen, damit der Fahrtwind mich nicht von der Strasse treibt. Ich weiss nicht, ob der Fahrer mich nicht gesehen hat oder ob er der Meinung war, Fahrraeder gehoeren nicht auf die Strasse. Ich haette sehr gerne ein paar deutliche Worte mit ihm gewechselt. Gegenverkehr kam jedenfalls gerade nicht, es waere also Platz gewesen.
Fuer den Rest des Tages ist meine Laune jedenfalls dahin, und ich ueberlege auch kurz, ob ich die Reise nicht lieber abbreche, entschliesse mich aber dagegen. Meistens gibt es ja doch einen ausreichend breiten Seitenstreifen, und wo das nicht der Fall ist, schaue ich mich jetzt sehr viel oefter um und halte auch schon mal prophylaktisch an, wenn ich hinter mir einen Truck bemerke. Devin hat mir in Payson zwar einen Spiegel geschenkt, den man an die Brille klipsen kann, aber man sieht darin nichts, und der Halter bricht auch schon bei der zweiten Benutzung.
Diese Nacht schlafe ich jedenfalls nicht so besonders gut. An der grandiosen Landschaft aendert das allerdings nichts.
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