Ja, wo isser denn!?

... und hier isser jetzt gerade:

Dienstag, 22. Mai 2012

To gamble or not to gamble... now with pictures (20. Mai)

Nein, eigentlich ist das nicht die Frage - ich fahre zwar heute nach Las Vegas, aber nicht in das glitzrige, laute, große in Nevada, sondern in ein kleines Nest in New Mexico.

Ich bin noch nicht aus Santa Fe raus, da sehe ich am Strassenrand auf einem sehr großen Parkplatz einige Zelte, Absperrungen und Rennradler. Neugierig rolle ich näher und erfahre, dass ich am Start und Ziel des diesjährigen Santa Fe Century bin, ein Radrennen über 100 Meilen (oder 50, wer es etwas weniger stressig mag).



Etwa 3000 Teilnehmer sind auf der Strecke - ich bin natürlich zu spät dran. Hätte vielleicht nicht bis halb acht schlafen sollen... Aber ich denke ernsthaft darüber nach, ob ob ich die 100 Meilen mitgefahren wäre, wenn wenn ich das rechtzeitig gewusst hätte. So weit bin ich an einem Tag noch nie gefahren - ich hätte es wohl probiert.. :)

Eine der Zwischenstation liegt fast auf meinem Weg, also schaue ich da vorbei. Ich treffe etwa hundert der 50-Meilen-Radler - alle sehr professionell angezogen und mit ebensolchen Rädern, aber meist erkennbar übergewichtig...



 ... mit Ausnahmen. :)


Da hätte ich leicht mithalten können. Die 100-Meilen-Truppe kommt erst viel später dort vorbei, die verpasse ich leider, denn für mich geht es jetzt endlich auf in die Rocky Mountains!

Richtig, heute durchquere ich die Rockies. Das ist aber gar keine so große Sache mehr, denn die laufen hier so gemütlich aus. Der höchste Paß, über den ich muß, ist 2300 Meter hoch. Von Sante Fe aus geht es erst mal bergab, so dass ich letztlich noch 200 Meter klettern muss. Da bin ich inzwischen höheres gewohnt. :)



In der Ferne sehe ich allerdings die echten Rocky Mountains - mit Schnee und allem drum und dran:



Ueber aehnliches hatte ich drueber gemusst, wenn ich von San Francisco aus direkt nach Osten gefahren waere. Und ich haette die Pazifikkueste verpasst. Meine Routenplanung war doch ganz gut, denke ich.



Stuntzi bestaunt ebenso wie ich die Bilderbuchwolken ueber den Bergen. Ganz nebenbei ist schoen zu sehen, wie simpel manchmal selbst die grossen Interstate-Fernstrassen gebaut sind: keine Leitplanken, keine Kleeblatt-Ein- und Ausfahrten, einfach zwei Asphaltschlangen, getrennt durch etwas Gruen.


Unterwegs sehe ich noch lustig zeltfoermig erodierte Tafelberge, ...


... und ein Schild, bei dem der Schildermacher das mit der "Schnapszahl" wohl ein wenig zu woertlich genommen hat.

Nach 110 km (also deutlich mehr als 50 Meilen) komme ich in Las Vegas an. Die Stadt informiert ihre Besucher schon von weitem, was sie zu bieten hat. Wenn ich ein Buchhalterherz haette, haette es einen Freudensprung gemacht und spontan ein Excel-Sheet angelegt.

Ah, Erinnerungen! Ich haette nicht gedacht, dass es noch Fina-Tankstellen auf der Welt gibt - in New Mexico gar nicht mal so wenige.


Ich suche mir ein Motel, dusche und schwinge mich wieder auf mein Stahlross auf der Jagd nach etwas Essbaren. Um halb acht komme ich am Parkplatz des lokalen Golfclubs vorbei und sehe dutzende Autos und noch viel mehr Menschen, die alle Richtung Westen gucken. Anscheinend habe ich das lokale Public Viewing der Sonnenfinsternis gefunden. Falls das in Deutschland nicht in den Nachrichten war: hier findet jetzt eine totale Sonnenfinsternis statt - Albuquerque liegt punktgenau auf ihrem Pfad, Las Vegas nicht ganz so genau, aber es reicht immer noch für eine Totalitaet.

Eine nette LasVeganerin leiht mir ihre offizielle SoFi-Schutzfolie, und so schaue ich mir den Feuerring an - der Mond ist halt doch ein wenig zu klein, um die Sonne ganz zu verdecken..


Die Fotos, die ich mache, sind leider etwas verwackelt - Sonnenfinsternis stand wohl nicht im Lastenheft der Kamera.

Aber der anschließende Sonnenuntergang ist grandios, und das kann die Kamera festhalten.

Als die Sonne dann wirklich weg ist, fahre ich alle Restaurants der Stadt an und stelle fest, dass beide geschlossen sind. Also hole ich mir eine große Pizza bei Domino, verziehe mich ins Motel und beschließe den Tag, indem ich mir bestimmt zum zehnten Mal "Groundhog Day" (auf deutsch war das "Und ewig grüßt das Murmeltier") anschaue - ich mag den Film.

Die Pizza hat uebrigens noch die naechsten zwei Tage als Verpflegung fuer unterwegs ausgereicht. War doch etwas groesser als gedacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen